AUFGERÄUMT MIT DEN VORURTEILEN
Wer kennt sie nicht, die Vorurteile des Golfsports. Golf ist langweilig, teuer, gar kein Sport und viele mehr. Aber was davon stimmt und wo kommt es her?
1. Der Golfsport ist teuer
Du wirst erstaunt sein, wie günstig es doch ist. Aber trotzdem steht dieses Vorurteil nicht unbegründet im Raum. Denn Golf wird auf einer sehr großen Fläche gespielt, die auch unterhalten werden möchte. Und in der Vergangenheit gab es noch deutlich weniger Golfer und so mussten sich ein paar Wenige, die großen Kosten dafür teilen. Dadurch war es tatsächlich exorbitant teuer.
Klar, Golf spielen ist auch immer noch teurer als Minigolf, das hat aber keine „Statussymbol“ Hintergründe (zu denen kommen wir noch), sondern rein die erhöhten Erhaltungskosten. Inzwischen haben Golfclubs auch häufig über 800 Mitglieder und da sieht die Kostenverteilung wieder besser aus und auch „normale“ Menschen können sich das Golf spielen leisten, wenn sie es denn wollen. Ich behaupte, dass ein ordentlicher Skiurlaub teuerer wird, als deine Golfclub-Mitgliedschaft. Und von ihr hast du deutlich länger etwas.
2. Nur alte Leute spielen Golf
Ganz klar, der Golfsport hat einen riesigen Vorteil! Er ist ein Sport, den du ungeachtet des Alters ausüben kannst. Und somit ist es nicht verwunderlich, dass auch viele ältere Menschen dieser Freizeitaktivität frönen.

Doch nicht nur alte Leute spielen Golf, es ist Generationen übergreifend! Denn wo sonst kann man mit dem Großvater zusammen Sport treiben und sich unter Umständen sogar die Stirn bieten lassen? Viele Golfanlagen haben ein umfangreiches Jugendkonzept und Golfer aller Altersklassen erfreuen sich tagtäglich des Sports. Und dass du im Alter noch Golf spielen kannst, ist wohl eher ein Vorteil als Nachteil. Umso besser, wenn du früh angefangen hast. Worauf wartest du, es wird Zeit loszulegen. Wie war das nochmal, Golf ist langweilig?
3. Golf ist langweilig
Das sagen meistens die, die es selbst noch nicht versucht haben. Denn den kleinen Ball fliegen zu sehen, macht süchtig. Und heute noch freue ich mich wie ein kleines Kind über jeden Schlag, bei dem der Ball annähernd das macht, was ich von ihm möchte. Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass es mich besonders dann erfreut, wenn meine Golfbuddies mit dabei sind. Aber genauso freue ich mich über deren geglückte Schläge und ein „High Five“ besiegelt die Euphorie. Von außen betrachtet kann der Golfsport zwar einen langweiligen Eindruck erwecken, aber umso intensiver wird das Verhältnis zu dem kleinen, weißen Ball, wenn es um deinen Eigenen geht. Und das wird dir jeder Golfer bestätigen. Wie kann es dann langweilig sein?
4. Ohne Ferrari kein Parkplatz
Vielleicht liegt es an einem rumänischen Automobilhersteller, der in seiner Werbung zeigte, wie ein verärgertes Clubmitglied das Auto des Herstellers mit einem Golfschläger zertrümmert. Begleitet von dessen Meinung, dass ein solches Auto nichts auf dem Parkplatz des Golfclubs verloren hätte. Nun ja, dieser Hersteller hätte sich vorab mal auf den Parkplätzen der (deutschen) Golfclubs umsehen müssen – ihre eigenen Fahrzeuge stehen da nämlich zur Genüge.
Nichts desto trotz findet man auch die ein oder andere edle Karosse auf den Parkplätzen, aber die habe ich auch schon bei bekannten Discountern gesehen. Ganz egal wie, jeder Golfer wird respektiert ob er nun mit einem Ferrari, einem Golf (wie passend) oder mit dem Fahrrad zur Anlage gefahren kommt. Du brauchst also keine Angst zu haben, egal mit welchem Gefährt du zu uns kommst.
Lesenswert: Die moderne Platzreife im Golf
5. Dauert viel zu lange
Eine Runde von 18 Loch dauert ca. 4 Stunden. Eine schöne Wochenendaktivität, inkl. Biergarten im Anschluss, dem sogenannten 19ten Loch (Clubgastronomie). Spaß beiseite, klar ist der Golfsport zeitaufwändig, aber die nehmen wir uns auch gerne dafür. Wie für anderen Hobbies eben auch. Und die, die sich die Zeit aus den Rippen schneiden müssen, spielen häufig nur 9 Loch (2 Stunden) oder feilen an ihrer Technik auf der Übungsanlage des Golfclubs. Das geht auch mal für ein Stündchen am Abend. Ein großer Vorteil: Golfanlagen können im Normalfall immer benutzt werden, solange du genügend Tageslicht zur Verfügung hast. Demnach bist du da sehr flexibel.
6. Golf als Statussymbol
Jeder ernsthafte Golfer spielt aufgrund des Sports, nicht des Status wegen. Und solltest du in Erwägung ziehen mit dem Golfsport zu starten, um damit prahlen zu können, dann tue allen Golfern einen Gefallen und lasse es gleich bleiben. Der Golfsport hat so viel mehr zu bieten. Und solltest du dich an:

Sportlichkeit
Bewegung
Koordination
Freundschaften
Gesundheit
Natur
Herausforderungen
erfreuen, dann ist der Golfsport das Richtige für dich! Und Golf ist eine Menge, aber langweilig sicherlich nicht.
7. Die fetten Geschäfte werden auf dem Golfplatz gemacht
Ich bin davon überzeugt, dass viele Golfer auf der Anlage sind, um eines nicht zu tun. An ihre Arbeit zu denken. Dafür haben sie auch gar keine Zeit, denn der Ball verschlingt ihre Aufmerksamkeit. Und das ist auch das Faszinierende am Golfsport, denn selbst Winston Churchill (selbst begeisterter Golfspieler) sagte einmal neckisch “Golf ist ein Spiel, bei dem man einen zu kleinen Ball in ein viel zu kleines Loch schlagen muss, und das mit Geräten, die für diesen Zweck denkbar ungeeignet sind.” Wo ist da noch Platz für Geschäfte machen, wenn man so mit seinem Golfspiel beschäftigt ist? Und „Golf ist langweilig“ kann dadurch auch widerlegt werden.
Lesenswert: Du möchtest es ausprobieren? Infos zum Golf Schnupperkurs
Fazit
Golf ist ein sensationeller Sport und die Vorurteile werden ihm nicht gerecht. Golf ist langweilig? Probiere es aus und erfreue dich an diesem Sport, wie auch wir es tun. Aber Achtung: Suchtgefahr! Und solltest du noch nicht überzeugt sein, dann lies hier die besten Gründe, warum du mit Golf starten solltest.

Über den Autor:
Steffen Kefer ist PGA-Golfprofessional und leitete die PROject GOLFacademy im GC Bad Wörishofen e.V. Er publiziert regelmäßig Trainingsartikel im Deutschen Golf Journal und schreibt Schwungstudien für das Golfpunk Magazin.
Trainingsartikel von Steffen Kefer findest du auch auf der Website des Golf Journals.